

Unser Blick auf die Märkte – Oktober ´24
Zinswende der US Notenbank treibt die Weltbörsen an
Der September ist an der Börse berüchtigt, weil er im Durchschnitt der schlechteste Börsenmonat ist. Nicht so in diesem Jahr – ähnlich wie Anfang August startete der September mit einem Rücksetzer an den Börsen.
Das war jedoch keine Trendwende der Kursentwicklungen, sondern vielmehr der Anlauf zu neuen Höchstständen bei DAX, Dow Jones, Nikkei & Co.. Genaugenommen befinden wir uns bereits das gesamte Jahr 2024 im Rallye-Modus, eilten die wichtigsten Börsenindizes immer wieder von Höchststand zu Höchststand.
Die US-Notenbank läutete im September ihren Zinssenkungszyklus mit einer überraschend deutlichen Senkung in Höhe von 50 Basispunkten ein- zum ersten Mal seit 2020 in dieser Höhe. Der Deutsche Aktienindex DAX erreichte erstmals in seiner Geschichte den Stand von über 19.400 Punkte – im Vergleich hierzu lag der Index Ende Oktober letzten Jahres noch bei 14.600 Punkten.
Durch die niedrigeren US-Zinsen und einem schwächerer US-Dollar haben Schwellenländer (sog. Emerging Markets) und deren Unternehmen von niedrigeren Finanzierungskosten profitiert. Gleichzeitig ist das Wachstum etwas höher als in den entwickelten Ländern.
Auch in China gab es Zinssenkungen und eine deutlich wirtschaftsfreundlichere Rhetorik der chinesischen Führung. Die Zielsetzung ist klar: Der lokale Immobilienmarkt soll nach Jahren endlich aus der Krise geführt werden, was das stark angeschlagene Verbrauchervertrauen in China verbessern soll. Es bleibt abzuwarten, ob dies gelingt. Der CSI 300, der die wichtigsten Börsen des chinesischen Festlands in Shanghai an der Ostküste und Shenzhen im Süden des Landes abbildet, verzeichnete die beste Entwicklung des Index seit der Finanzkrise 2008.
Das Jahresende bleibt kritisch und genau zu beobachten
Der immer weiter eskalierende Nahost-Konflikt und der weiter andauernde Ukraine-Krieg sind stark belastende Faktoren für die Weltwirtschaft.
Die Attraktivität des Industriestandortes Deutschland verliert weiter an Glanz. Die Konjunktur ist weiterhin stark unter Druck und die strauchelnde Ampelregierung hat keine durchgreifenden, Lösungen oder gar Konjunkturprogramme parat.
Die schwache Konjunkturentwicklung, gepaart mit Rezessionsängsten für die heimische Wirtschaft wird verstärkt durch die deutlichen Absatzrückgänge der deutschen Automobilindustrie. Sie erzielt knapp ein Drittel ihres Gesamtumsatzes in China und muss dort deutliche Absatzrückschläge hinnehmen. Das führte zu Gewinnwarnungen bei BMW, Mercedes und Volkswagen.
Die US-Präsidentschaftswahl deutet auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der demokratischen Kandidatin Kamala Harris und dem republikanischen Kandidaten Donald Trump hin. Sollte der umstrittene Ex-Präsident ins Weiße Haus zurückkehren, droht Europa doppeltes Ungemach durch Zusatzzölle und weniger US-Hilfen für die Ukraine.
Für die wirtschaftlichen Aussichten der USA sind hingegen die gleichzeitigen Wahlen zu den beiden Kammern des Kongresses (Senat und Repräsentantenhaus) fast ebenso wichtig wie das Rennen um das Weiße Haus. Denn während der Präsident beispielsweise in der Außen- und Handelspolitik über weitreichende Kompetenzen verfügt, ist der Kongress für Steuern und Staatsausgaben zuständig. Die knappen Wahlumfragen lassen vermuten, dass es bis zum endgültigen Wahlergebnis keine Gewissheit darüber geben wird, wer ins Weiße Haus einzieht oder wer jeweils die Mehrheit in den beiden Kammern des Kongresses erringt.
Die jüngsten Entwicklungen im letzten Quartal sind ein klares Beispiel dafür, wie schnell sich die Dinge ändern können und wie wichtig es ist, eine langfristige Strategie zu haben und dabei mit ruhiger Hand und kühlem Kopf vorzugehen.
Disclaimer: Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.